Waldorfpädagogik

Waldorfpädagogik

Das Kind in Ehrfurcht aufnehmen, in Liebe erziehen und in Freiheit entlassen           Rudolf Steiner

 

Waldorfschulen stehen als freie Schulen allen Kindern offen – unabhängig von Weltanschauung, Religion, ethnischer Herkunft und Einkommen der Eltern. Als erste „Gesamtschulen“ haben sie das Prinzip der Auslese durch eine Pädagogik des Förderns ersetzt. Mit der Auslese haben die Waldorfschulen auch das übliche Zensurensystem abgeschafft. Die Zeugnisse bestehen bei uns aus möglichst detaillierten Charakterisierungen, die die Leistung, den Leistungsfortschritt, die Begabungslage und das Bemühen in den einzelnen Fächern nachvollziehbar machen.

Als „Freie Waldorfschule – Förderschule eigener Art“ arbeitet die Georgschule auf der Grundlage der von Rudolf Steiner vor einem Jahrhundert entwickelten Pädagogik.  In Steiners Heilpädagogik sprechen wir von entwicklungsgestörten bzw. seelenpflegebedürftigen Kindern, die – wie alle Menschen – in ihrem individuellen geistigen Wesenskern gesund sind. Schicksal und Hintergründe können allerdings Blockierungen im physischen oder psychischen Reifungsvorgang auslösen und zu Verzögerungen und Störungen der seelischen Entwicklung führen.

Die Georgschule ist eine Heimat für diese besonderen Kinder. Unser Anliegen ist es, Kinder mit unterschiedlichen Störungsarten und -graden möglichst gemeinsam zu unterrichten. In kleinen Klassen mit max. 16 Kindern pro Klasse stellt nämlich schon die unterschiedlich zusammengesetzte Gruppe einen wesentlichen heilpädagogischen Faktor dar.

Der Waldorf-Lehrplan gilt auch für Kleinklassenschulen – wenn auch teils pädagogisch modifiziert und vertieft. Die meisten Fächer werden über vier Wochen jeden Morgen im so genannten Epochenunterricht unterrichtet. Aufgrund dieses längeren Zeitraums ohne Unterbrechung ermöglicht der Epochenunterricht eine intensive Verbindung mit dem Lerninhalt. Fächer wie Englisch, Musik, Eurythmie und Sport, die kontinuierlicher Übung bedürfen, finden wöchentlich statt.

Handwerkliche Fächer wie Holz- und Metallwerken, Gartenbau und Hauswirtschaft in den Klassen 9 bis 11 kommen dazu. Religionsunterricht ist ebenfalls fest im Lehrplan verankert.

 

Höhepunkte der zwölfjährigen Schulzeit bilden die Theaterspiele in den Klassen 8 bis 12, die bei uns idR von ausgebildeten TheaterpädagogInnen betreut werden. In der 12. Klasse fertigen die Schüler je nach Fähigkeit zusätzlich eine Abschlussarbeit nach eigener Themenwahl an. Dabei zeigen sie mit Hilfe eines betreuenden Lehrers, dass sie sich mit einem Thema intensiv verbinden können. Die Ergebnisse werden in Kurzreferaten abschließend der gesamten Schulgemeinschaft vorgestellt.

Zu einer Förderschule gehören insbesondere auch die therapeutischen Hilfen, wobei die Waldorfpädagogik für sich schon durch ihre ganzheitliche Methodik wirkt. In der Georgschule werden in Zusammenarbeit mit unserem Therapieverein, dem „Georgsweg“, zudem verschiedene künstlerische Therapien angeboten  (etwa  Heileurythmie, Maltherapie, Sprachtherapie und Musiktherapie).

 

 

Die Waldorfpädagogik orientiert sich an den Entwicklungsschritten der Kinder

Ein entscheidendes Prinzip des Waldorflehrplans liegt in der Abstimmung der Unterrichtsinhalte und Unterrichtsformen auf die Prozesse kindlichen Lernens und die Stufen der menschlichen Entfaltung in Kindheit und Jugend. Ausgehend vom Aufbau der Handlungsmöglichkeiten im ersten Lebensjahrsiebt (von 1 – 7 Jahre) kann sich so über den Aufbau eines differenzierten Seelenlebens im zweiten Lebensjahrsiebt (8 – 14) so mit dem Erwachsenwerden die Urteilsfähigkeit im dritten Jahrsiebt (15 – 21) herausbilden.

Der Unterricht an Waldorfschulen ist so gestaltet, dass gleichberechtigt nebeneinander kognitive, künstlerische und handwerkliche Fähigkeiten gefördert werden. Nach Möglichkeit begleitet ein Klassenlehrer seine Klasse für die ersten sechs oder acht Jahre. So entsteht eine Bindung, die das Wiederholen einer Klasse, das Sitzenbleiben, erübrigt.

Die Waldorfpädagogik sieht ihre pädagogische Aufgabe darin, den Unterricht inhaltlich so zu vertiefen, dass er sich mit den Lebensfragen des jungen Menschen verbinden kann und Antworten gibt. Sie will die kreativen Kräfte der Schülerinnen und Schüler von Grund auf entfalten. Im Sinne des anthroposophischen Menschenbildes entwickelt sich ein Kind ganzheitlich als leibliches, seelisches und geistiges Wesen. Daher wird die Pädagogik als Hilfe bei der Entfaltung einer eigenständigen Persönlichkeit verstanden. Dieses hängt aber nicht nur einseitig von der kognitiven Entwicklung des Kindes ab, sondern insbesondere von seiner seelischen Reifung, seiner Willens- und Gemütsbildung.

Anstatt mit vorwiegend vorgegebenen Formen zu arbeiten, ersetzen weitgehend selbstgestaltete Materialien und Epochenhefte die an Staatsschulen üblichen Lehrbücher. Das Erüben sozialer Kompetenzen in einer stabilen Klassengemeinschaft von Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Begabung ist lebensnaher als ein notenorientiertes Lernen. Das gemeinsame Lösen von Aufgaben in Gruppen mit unterschiedlichen Begabungen ist eine Herausforderung des Berufslebens, auf die wir mit unserer Schule schon vorbereiten können.

In den ersten Schuljahren, in denen die eigene Urteilskraft der Kinder erst heranreift, ist „bildhafter“ Unterricht ein wesentliches Unterrichtsprinzip. Die Tatsachen werden so behandelt, dass die Schüler zusammen mit dem Anschaulichen auch das Gesetzmäßige und Wesenhafte der Dinge im Sinne echter Bilder verstehen und erleben lernen.

Alle Schülerinnen und Schüler durchlaufen 12 Schuljahre ohne Sitzenbleiben. Der Lehrplan der Waldorfschulen ist auf die in den Kindern liegenden seelischen und geistigen Veranlagungen und Begabungen ausgerichtet. Deshalb tritt vom ersten Schuljahr an neben die eher sachbezogenen Unterrichtsgebiete ein vielseitiger künstlerischer Unterricht. Hierdurch werden die – für den einzelnen Menschen wie für die Gesellschaft wichtigen – schöpferischen Fähigkeiten und Erlebniskräfte gefördert. Ein vielfältiger handwerklicher Unterricht fördert daneben die differenzierte Ausbildung des Willens und die lebenspraktische Orientierung der Schülerinnen und Schüler.

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