Das grüne Klassenzimmer der Unterstufe
Gislinde Mecklenbrauck beschreibt, wie unser Standort Bewegungs- und Erfahrungsräume schafft – und das nicht nur in der Unterstufe!
Alle Kinder machen durch Bewegung ihre ersten Erfahrungen mit sich und ihrem Lebensraum. Schritt für Schritt erschließen sie sich Raum und Zeit.
Bewegung – Beweglichkeit kann man als fundamentale Lebensaktivität bezeichnen.
Die Kinder, die den Weg zu unserer Schule finden, haben auf der Ebene dieser fundamentalen Lebensaktivität Entwicklungsverzögerungen. Zumeist sind damit auch Auswirkungen auf andere Bereiche wie Wahrnehmung, Sprachentwicklung, Konzentration und Entspannung verbunden. In der Unterstufe ist es unser Anliegen, die Vernetzung von Bewegungserfahrungen und Lerninhalten in Gang zu setzen. Alles Lernen ist deshalb zunächst ein Bewegungs-, Wahrnehmungs- und Gedächtnislernen unter Einbeziehung möglichst aller Sinne!
Wie wunderbar fügt es sich da, dass unsere Schule eingebettet ist in einen grünen Gürtel, der uns natürliche Bewegungs- und Erfahrungsräume öffnet. Der Rombergpark, der Zoo, kleine Brachflächen (Biotope und Bachläufe) bieten vielfältige Möglichkeiten des Kletterns, Balancierens, Fallens, Aufstehens, Suchens, Findens, Fühlens, Entspannens. Deshalb verbringen wir gerade in der Unterstufe manche Unterrichtsstunde im Freien, egal wie das Wetter ist. All das, was Hände und Füße geschickter und differenzierter ausbildet und neue Sinneserfahrungen ermöglicht, ist in diesem grünen Klassenzimmer auf natürliche Weise erlebbar.
Auch der rhythmische Teil des Hauptunterrichts ist daher ganz den Bereichen Sprache, Motorik, Spiel und dem Singen gewidmet. Das rhythmische Spiel bildet unter anderem die unentbehrliche Erfahrungsgrundlage für die spätere Entwicklung des Zahlbegriffs und des Raumlageempfindens der Kinder. Nämlich erst, wer mit sich und seinem Körper im Gleichgewicht ist und über Erfahrungen im konkreten Raum verfügt, kann danach auf dem Papier die Lage von Buchstaben und Zahlen organisieren.
Beweglichkeit, als fundamentale Lebensaktivität, ist nicht nur die physische Voraussetzung für kognitives Lernen, sondern schafft letztendlich die Voraussetzung für Gedankenbeweglichkeit, auch im Umgang mit anderen Menschen.