Geschichte

Von der Idee zur Wirklichkeit

Zur Entstehung der Georgschule Dortmund

 

Die Idee zur Gründung der Georgschule reifte in der Rudolf-Steiner-Schule Dortmund. Die Dortmunder Waldorfschule wurde 1970 gegründet und bezog 1976 ihren ersten Schulbau auf dem großen, grünen Wiesengelände in direkter Nachbarschaft zum Dortmunder Zoo und Rombergpark. Hier sollte das Pädagogische Soziale Zentrum Dortmund (kurz PSZD genannt ) entstehen – ein fruchtbares Miteinanderwirken der Generationen: Waldorfkindergarten, Rudolf-Steiner-Schule, Georgschule, Christopherusschule für seelenpflegebedürftige Kinder (heute in Dortmund-Holzen), das Hermann Keiner Haus mit Altenwohnungen und Pflegeheim.

Wie in den meisten Waldorfschulen zeigte sich in den 70er Jahren auch in Dortmund, dass es in den Klassen zunehmend Kinder gab, die aufgrund ihrer besonderen Sensibilität oder Verhaltens- und Entwicklungsverzögerungen zusätzlicher heilpädagogischer und therapeutischer Hilfe bedurften. Diese Aufgabe konnte immer häufiger in den großen Klassen nicht ausreichend geleistet werden.

Eine Schule mit kleinen Klassen unter speziellen Lehrern würde gebraucht, um diesen Kindern sinnvoll und angemessen helfen zu können – um ihre Entwicklungsstörungen und -verzögerungen zu überwinden oder zu vermindern. Schließlich sollten auch sie nach Ende der 12. Klasse ihr Leben individuell und gestärkt ergreifen können.

Diese spezielle Förder-Waldorfschule sollte zunächst unter das Dach der Rudolf-Steiner-Schule Dortmund ziehen und später als eigene Einrichtung tätig sein. Bis dahin sollten aber noch einige Jahre ins Land ziehen. 1978 wurde Frau Clevers eingestellt, die vorerst in der Rudolf-Steiner-Schule einzelne Kinder und Gruppen mit heilpädagogischen Bedürfnissen betreute. Später sollte sie dann eine der Gründerinnen der neuen Förderschule werden.

Im Herbst 1983 war es dann soweit. Der Zeitpunkt war günstig: Ein zweiter Bauabschnitt der Rudolf-Steiner-Schule (der Westbau) ließ zwei Holzpavillons frei werden. Diese gehörten zu den Anfangsräumen der großen Schule. Die für die Förderaufgaben notwendigen ersten Lehrer standen ebenfalls bereit. Und die ersten Kinder warteten schon.

Also wurde am 7. Dezember 1983 von Lehrerinnen und Lehrern, Sympathisanten und einigen Eltern der Förderverein gegründet, und man wählte den heiligen Georg als Namenspatron für die neue Schule. Vom Ministerium in Düsseldorf gab es grünes Licht für eine Schule für Erziehungshilfe – wenn auch zunächst als Bündelschule im Anschluss an den bewährten Träger Rudolf-Steiner-Schule Dortmund.

Jetzt begannen die Kinderaufnahmen, mit großem Enthusiasmus wurde den Vorbereitungen für den Schulbeginn entgegenfiebert. Eifrig bemühten sich Eltern- und Lehrerschaft um die gemeinsame Einrichtung der Klassenräume.

Endlich, am 17. August 1984, konnten 26 Kinder (eine 1. Klasse und eine 2./3. Klasse) in ihre Schule einziehen. Aus der Idee der Georgschule war Wirklichkeit geworden. Jahr für Jahr wurde nun eine neue erste Klasse aufgenommen, weitere Lehrerinnen und Lehrer kamen hinzu. Klar war, dass die Holzpavillons auf Dauer nicht ausreichen würden, wenn die Georgschule nach und nach zu einer zwölfklassigen Schule ausgebaut werden sollte.

Deswegen begannen Kollegium und Elternschaft schon früh, in einem Baukreis zusammenzuarbeiten und Pläne für einen eigenen Schulneubau zu ersinnen. Ein Platz auf dem großen Gelände des Pädagogisch Sozialen Zentrums am Mergelteich war bereits vorgesehen.

Aber dann, an Johanni 1989, wurde das aufblühende Schulleben von einer Katastrophe ereilt. Durch einen Schwelbrand fiel der größte Teil der Holzpavillons einem Feuer zum Opfer. Sechs von acht Klassen der Georgschule waren über Nacht heimatlos, und es gab – trotz eifriger Bemühungen von vielen Seiten – in der näheren und weiteren Umgebung auf Anhieb keine angemessene Bleibe. Angesichts dieser Not beschloss das Kollegium der Rudolf-Steiner-Schule, zusammen zu rücken und die Schüler- und Lehrerschaft der Georgschule vorübergehend in ihre Räume mit aufzunehmen. Trotz aller Enge gelang allen Beteiligten ein harmonisches Zusammenleben.

Da zudem schon seit längerer Zeit geplant war, ein gemeinsames Werkhaus für beide Schulen zu errichten, wurde angesichts der neu entstandenen Situation von beiden Kollegium entschieden, dass die Georgschule vorerst hauptsächlich dieses Gebäude nutzen sollte.

Ende Oktober 1993 konnten dann 12 Klassen und ihre Lehrerinnen und Lehrer in das Werkhaus einziehen. Endlich war man als Schulgemeinschaft wieder in einem Haus zusammen – wenn auch erneut nur vorübergehend. Inzwischen war die Oberstufe aufgebaut und die „Tochter“ Georgschule im Herbst 1992 von der Rudolf-Steiner-Schule wieder entbündelt worden. Das brachte allerdings mit der Selbstständigkeit auch neue Aufgaben und Verantwortung mit sich.

Außerdem sollte der eigene Schulbau errichtet werden. Dies ging aber nur im Zusammenhang mit dem Pädagogisch Sozialen Zentrum, ohne dessen Hilfe die kleine Schulgemeinschaft nicht in der Lage gewesen wäre, ein eigenes Haus zu bauen. Lehrerschaft, Eltern, Architekten und Baukreis intensivierten ihre Anstrengungen. Endlich, nach acht Jahren Planung und Arbeit, wurde am 26.6.2000 der Grundstein für den Neubau gelegt.

Mit Vollendung dieses Schulhauses zu Beginn des Schuljahres 2001/2002 hatte die ursprüngliche Idee ihren Abschluss gefunden. Aber so wie ein Menschenkind sich in einem Siebenjahresrhythmus weiter entwickelt, so gilt das auch für einen sozialen Organismus wie eine Schule. Schule an sich macht stetige Weiterentwicklung nötig. So bleibt es eine beständige Aufgabe von Kollegium, Eltern und Kindern, das soziale und geistige Fundament jeden Tag aufs Neue zu verwirklichen.

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